"Vergebung" - es gibt wohl kein anderes Wort, dass im therapeutischen Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung hat als im "normalen" Sprachgebrauch.
"Vergebung" ist in diesem therapeutischen Zusammenhang keineswegs ein "Vergeben und Vergessen".
Was falsch ist, ist falsch und bleibt es auch. Und wird auch nicht vergessen.
Sondern es ist vielmehr ein "Annehmen", ein (gefühlsmäßiges) Akzeptieren dessen was ist und damit auch ein "Loslassen" dessen, was
einen beschwert, was einen hindert weiterzugehen.
Im Rahmen der Therapie bedeutet dies, dass wenn erkannt wird, dass der Patient (bewusst oder unbewusst) "für irgendetwas" (ein Ereignis, einen Gedanken, ein Wort oder oder oder)
entweder anderen oder sich selber die Schuld gibt, so hindert diese "Schuldzuweisung" ihn oft daran, das Problem zu lösen, weiterzukommen, einen "neuen Weg" zur Heilung zu gehen - denn diese Last
aus der unveränderbaren Vergangenheit lässt ihn nicht los, lässt ihn weiter in der Vergangenheit leben und stellt so die Gegenwart in der Schatten.
Diese "Schuldzuweisung" gilt es dann aufzulösen.
Und zu diesem Zweck wird Vergebungsarbeit eingesetzt.
Diese kann auf verschiedene Art und Weise ausgeführt werden - das ist sehr individuell.
Gemeinsam ist immer, dass der Klient die Situation annimmt, seine Gefühle wie bspw. Hass, Wut oder ein Bedürfnis nach Rache, oder auch
Trauer und Verzweiflung erkennt, sie annimmt und auflöst und so diesen Gefühlen ihre "Macht" nimmt, damit auch der Vergangenheit die Macht über die Gegenwart nimmt.
Bildlich formuliert, wirft der Klient die "Last dieser negativen Gedanken und Gefühle"von sich, befreit sich davon und kann "unbelastet" den Weg der Heilung
gehen.